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Bosées: Eine Tischlerei mit umweltschonender Betriebsphilosophie


Mitten im Ruhrgebiet, im beschaulichen Stadtteil Essen-Steele, befindet sich die Tischlerei Bosée. Hier fertigen Jutta und Thomas Bosée Möbel nach Kundenwünschen. Dabei legen sie großen Wert auf baubiologische Aspekte. Doch nicht nur bei der Arbeit, auch im Alltag ist beiden ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen wichtig. Ein Gastbeitrag.


Jutta und Thomas Bosée Arm in Arm vor ihrer eigenen Tischlerei Bosée.

Jutta und Thomas Bosée fertigen seit über 30 Jahren nachhaltige Möbel nach Kundenwünschen.




In der Tischlerei in Essen-Steele arbeiten Bosées


Bosée – Tischlerei und Möbeldesign – das weinrote Schild mit weißer Schrift ist schon von der Bewerungestraße aus erkennbar. Von hier führt der Weg durch eine Toreinfahrt direkt zur Werkstatt von Jutta und Thomas Bosée. Die himmelblauen Fensterrahmen des Gebäudes, die vielen Blumen uns Pflanzen ringsherum sowie der kleine blaue, selbst ausgebaute Transporter verleihen dem Hof im Sommer einen ganz besonderen Charme. Auf den ersten Blick mag man hier nicht unbedingt eine Tischlerei vermuten. Doch spätestens beim Eintreten lässt der Geruch von frischem Holz keinen Zweifel daran.


Tischlerei Bosée mit davorstehendem Transporter.

Den Transporter nutzen Bosées sowohl zur Abholung von Holz als auch für Urlaubsfahrten und Übernachtungen unter freiem Himmel.




Klares Ziel: Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen


Jutta und Thomas Bosée sind ein eingespieltes Team und teilen die Begeisterung für die Möbeltischlerei. Angefangen hat alles mit viel Euphorie im Januar 1991, sechs Wochen nach der bestandenen Meisterprüfung, mit 15.000 D-Mark und einem alten Transporter in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Schlachterei. „Ziel war es von Anfang an Möbel zu bauen und dabei Ökologie und Design miteinander zu verbinden“, sagt Thomas Bosée.


Umgesetzt in die Praxis bedeutet das: Für ihre Arbeiten verwenden Boseés ausschließlich Massivholz aus heimischen Wäldern, hobeln und leimen noch selbst und setzen auch bei der Verarbeitung auf umweltfreundliche Materialien. Und das konsequent seit über 30 Jahren – lange bevor das Thema Nachhaltigkeit in aller Munde war. Im Jahr 1994 folgte dann der Umzug in die heutigen Räumlichkeiten in Essen-Steele, die bereits seit Anfang der 50er Jahre in "Tischler-Händen" sind.



"Müsli essen und Birkenstockschuhe"


Während andere Unternehmen bereits bei der Reduktion von Verpackungsmüll die Nachhaltigkeits-Fahne schwingen, zeigen sich Thomas und Jutta Bosée zurückhaltend. „Für uns ist der bewusste Umgang mit Ressourcen etwas Selbstverständliches. Wir fühlen uns naturverbunden, aber genauso wichtig ist uns unsere Gesundheit. Wir möchten uns keine Möbel in die Wohnung stellen, die Schadstoffe ausdünsten, erklärt Jutta Bosée. „Das Problem ist, dass viele gar nicht wissen, wie gesundheitsschädigend die meisten Lacke und Farben industriell gefertigter Möbelstücke sein können“, ergänzt Thomas Bosée.


Aus diesem Grund setzen sie auch bei der Oberflächenbehandlung nur umweltfreundliche Öle, Wachse und Lasuren ein. Doch auch wenn sie eine der wenig übriggebliebenen Tischlereien sind, die tatsächlich und konsequent umweltschonend arbeiten, möchten Boseés sich nicht auf diesen Ansatz reduzieren. „Ökologie hatte (und hat leider immer noch) etwas von dem Image „Müsli essen und Birkenstockschuhe“. Daher haben wir nach einiger Zeit in der Außendarstellung den Schwerpunkt auf die Formgestaltung und Individualität gelegt“, erklärt Thomas Bosée und fügt hinzu: „Mit unserer Arbeit möchten wir alle ansprechen, die Wert auf individuelle, qualitativ hochwertige und schöne Möbel legen.“


Tischlerei Bosée von innen, wirkt lichtdurchflutet und gemütlich.

Tischlerei Bosée: Seit 1994 arbeiten Jutta und Thomas Bosée in ihrer Werkstatt in Essen-Steele.




Mehr als eine reine Möbeltischlerei


Neben der Fertigung von Möbeln haben Bosées ihr Angebot mit der Zeit erweitert, da sich vor allem zwei Kundennachfragen abzeichneten:


1. Die Nachfrage zu Oberflächenprodukten:

„Uns fragten immer wieder Kunden und Kundinnen, ob wir denn auch Produkte für die Oberflächenbehandlung von Möbeln verkaufen würden“, erzählt Thomas Bosée. „Mit Naturprodukten kannten wir uns bereits aus, daher war der Gedanke eigentlich naheliegend."

So entstand 1998 der Naturfarben-Fachhandel der Boseés. Zunächst nur für Holzoberflächen, später besuchten Jutta und Thomas Bosée auch Seminare und Fortbildungen zum Thema Wandgestaltung und erweiterten schließlich ihr Angebot um eben jene Produkte. Inzwischen bieten sie die gesamte Produktpalette für Holzoberflächen, die Gestaltung von Wänden und Böden, Gartenmöbeln/Holz im Außenbereich wie auch Kalkfarben und Putze an und sind damit heute Essens größter Naturfarbenfachhändler.


2. Die Nachfrage zum Komplettlösungen, insbesondere im Bereich Betten (Lattenroste und Matratzen), aber auch für Küchen:

„Wir haben lange nach einem passenden Bettsystem gesucht, das sowohl von seiner Ausstattung und Qualität als auch vom Liegekomfort zu unseren Betten passt“, sagt Thomas Bosée. „Schließlich fanden wir die RELAX-Systeme, von denen wir nach wie vor überzeugt sind.“

Das eine führte zum anderen. Im Jahre 1998 übernahmen Bosées den Fachhandel für RELAX-Bettsysteme und Naturbettwaren für die Essener Region. Dazu setzten sie sich intensiv mit dem Thema Schlaf auseinander. Beide besuchten viele Fortbildungen und Seminare, um sich ein fundiertes Wissen über gesundheitsfördernde Schlafbedingungen anzueignen. Heute bieten Bosées nicht nur Komplettlösungen für Betten an, sondern auch eine kostenlose Schlafberatung, in der wichtige Informationen zum Thema "gesunder Schlaf" vermitteln.



Regal mit Naturfarben. Die Tischlerei Bosée ist der größte Naturfarbenhändler in Essen und bietet allen Kunden ein umfangreiches Sortiment.

Ihr Sortiment an Oberflächenprodukten umfasst umweltfreundliche Öle, Wachse, Lasuren und (Wand)-Farben.



Zwei Profis ergeben ein gutes Team


In über 30 Jahren Berufserfahrung haben Jutta und Thomas Bosée schon alle Möbelstücke gefertigt. Und auch Spezialaufträge – beispielsweise eine Fahrradbox für ein Lastenrad oder ein Rednerpult für die Lichtburg in Essen – stehen ab und zu auf der Tagesordnung. „Das ist das Schöne an unserem Beruf, er bringt immer wieder Abwechslung und neue Herausforderungen mit sich“, sagt Thomas Bosée.


Eine Aufgabenverteilung gäbe es zwischen den beiden jedoch nicht. „Jeder von uns kann alle Arbeiten ausführen, wir arbeiten absolut gleichberechtigt“, sagt Thomas Bosée. „Allerdings ist Jutta die Kreativkraft von uns, sie hat immer neue Ideen uns schafft es auch aus unterschiedlichen Holzresten schöne Kleinmöbel herzustellen.“ Auf die Frage, worin Thomas Stärken liegen, antwortet Jutta ohne zu zögern: „Thomas kann sehr gut Wissen vermitteln. Davon profitieren auch unsere Auszubildenden, denn Thomas nimmt sich immer Zeit, alles anschaulich zu erklären. Dazu ist er meist besser organisiert und kümmert sich deswegen auch um den Papierkram bei uns", sagt Jutta Bosée.


Am Ende würden sie jedoch vor allem als Team funktionieren und als dieses unterstütze jeder den anderen. Darin mag wohl auch das Erfolgsgeheimnis für ihre langjährige Partnerschaft und erfolgreiche berufliche Zusammenarbeit liegen.



Thomas und Jutta Bosée in ihrer Werkstatt.

Thomas und Jutta Bosée verstehen ihr Handwerk.

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